Gentlemen,
nach mehr benötigter Zeit als vorerst gedacht, hab ichs doch noch geschafft den 13. Teil der Final Fantasy-Reihe durchzuzocken.
Naja. Fangen wir von vorne an:
Für DAUs in Sachen Final Fantasy wird Final Fantasy 13 im Grunde genommen nicht viel anders sein als für die alten Hasen in diesem Showgeschäft. Teil 13 dreht alles Typische um 180°. Man steuert nur noch einen Charakter im Kampf - man kann sich jedoch ab einer bestimmten Stelle im Spiel aussuchen welche das sein soll. Die 2 übrigen Mitstreiter sind computergesteuert. An dieser Stelle hat SquareEnix dem Spieler ein mannigfaltiges Repertoire an Taktikmöglichkeiten gegeben: Jeder Charakter kann ab einer bestimmten Stelle im Spiel jede Rolle, die denen aus bestimmten MMORPGs ziemlich ähneln, erlernen und dann im Kampf einsetzen.
Die Rollen lauten wie folgt:
Brecher - Der Brecher ist sozusagen sowas wie ein Melee-DPS-Char - immer am Gegner dran und sorgt dafür, dass die Schockleiste nicht zu schnell auf 0 sinkt.
(Schock-Leiste: Leiste am Gegner, die sich nach Angriffen der Charaktere steigt und nach kompletten Füllen der Leiste den Gegner in einen Schockzustand versetzt, in er zum Teil handlungsunfähig wird und prozentual mehr Schaden erleidet)
Verheerer - Caster-DPS. Der Verheerer greift nur mit Elementarangriffen in Form von Zaubern oder Schlägen wie z. B. "Hydroschlag" an und treibt so die Schockleiste ans Limit.
Heiler - brauch ich denk ich nicht groß erklären
Manipulator - Manipulatoren versetzen Gegner in Gift, verlangsamen sie mit Gemach, senken ihre Abwehrkraft, ihre Zauberkraft etc.
Augmentor - Der Augmentor ist quasi der Pala zu WoW Vanilla Zeiten. Buffen und die Gruppe damit ein wenig supporten (Protes, Ener, Vallum etc.)
Verteidiger - Na endlich! Die Tank-Klasse. Der Verteidiger geht allen Gegnern solange auf den Sack bis sie nur noch ihn angreifen. Selbst schützt er sich mit Schutzzaubern um weniger auf die Mütze zu bekommen und ab und zu mal einen schwachen Konter rauszuhauen.
Im Menü Modus kann man sich verschiedene Paradigmen (Gruppenkonstellationen) zusammenstellen à 3 Gruppenmitglieder.
Mathe-Pros können jetzt gerne ausrechnen wieviele Kombinationen dem Spieler gegeben sind. Eingestelle Paradigmen können während des Kampfes beliebig oft gewechselt werden um sie der aktuellen Kampfsituation anzupassen. Nachdem man sich an die neue Kampfsteuerung gewöhnt hat, werden Kämpfe gegen 0815-Gegner, die etwas mehr einstecken können, jedoch ziemlich langweilig. Einzige Ablenkung bringen die Boss-Fights, die teilweise wirklich sehr viel Strategie bedürfen.
Die Kämpfe sind wirklich der Faktor, der das Spiel am meisten in die Länge zieht – ganz simpel weil die Gegner teilweise viel zu stark sind. An manchen Stellen des Spiels darf man erst mal um die 2 Stunden Mobs grinden um Charaktere stärker zu machen (genauere Beschreibung für Charakterentwicklung siehe unten), damit man überhaupt erst mal eine Chance gegen bestimmte Gegner hat.
Auch eine wichtige Rolle, seinen Charakter zu stärken, ist das Modifizieren von Waffen und Accessoires, wobei man letztere eigentlich außen vor lassen kann und man sich gezielt auf das Pimpen der Waffen konzentrieren sollte. Es gibt zwei verschiedene Mittel zum modifizieren von Gegenständen: organische und anorganische. Die organischen Modifikationsmittel dienen dazu einen Punktebonus bei den Gegenständen zu erzeugen, damit sie bis zu 3mal so viele EP durch das modifizieren erhalten. Organische Stoffe selbst geben nur wenig EP. Hier kommen die anorganischen Modifikationsmittel ins Spiel. Sie geben extrem viele EP, senken jedoch den Punktebonus je nach Höhe der EP.
Kommen wir zur Story. So richtig blicken tut man die Story erst nach ca. 20 Spielstunden. Anders als bei anderen Final Fantasy Teilen gibt es hier von vornerein kein Ziel nach dem Motto "Das ist der dicke Endboss, den müssen wir am Ende des Spiels umhauen" - Nein. Die ersten 20 Spielstunden verbringt man erstmal damit herauszufinden, was eigentlich das Ziel des Spiels ist. Begonnen wird das Spiel mit nem Haufen Action und Rumgeballer um dann die Charaktere auch schon in ihr scheiß Schicksal zu werfen und diese nicht wissen, was sie machen sollen und sich dann natürlich alles wie selbstverständlich ergibt. Mir persönlich waren die klar gegebenen Ziele aus den Vorgängern lieber, da dort die Geschichte viel genauer gegliedert war.
Aber dennoch ist das Setting wirklich gelungen! Jede Charaktere der Truppe stehen in irgendeiner Beziehung zueinander, die sich im Laufe des Spieles immer weiter entwickelt. Die Verhältnisse werden dem Spielern in Flashbacks präsentiert. Jeder Charakter hat seine eigenen, ganz persönlichen Motive, das Abenteuer zu bestreiten und durchzustehen. Eine deutliche Entwicklung der Charaktere lässt sich im Spielverlauf deutlich erkennen. In keinem Final Fantasy, dass ich bisher gespielt habe (und das waren 6 an der Zahl) sind die Charaktere so gelungen wie in diesem Teil. Normal hat man immer den Helden, der seine Geschichte hat und der Rest sind im Grunde seine Mitläufer, die ihm im Kampf ein bischen beim draufhauen helfen.
In Final Fantasy 13 gibt es keinen bestimmten Hauptcharakter. Nungut, Lightning wird ein kleines bischen herauskristallisiert, jedoch kann der Spieler selbst entscheiden, welche Figur er durch die Welt steuern will. Charaktere entwickeln sich durch das Kristarium weiter; im Grunde nur eine optisch gepimpte Version des Sphärobretts aus Final Fantasy X. Man bekommt nach jedem Kampf Punkte, die man dann im Kristarium für Attribute oder Fähigkeiten für eine bestimmte Klasse ausgeben kann. Anders als im 10. Teil jedoch, bekommen auch Charaktere, die nicht am Kampf teilen, die komplette Anzahl an Punkten, als hätten sie selbst mitgekämpft. Aus meiner Sicht ein klasse Feature, denn so wird verhindert, dass die übrigen Charaktere an Fähigkeiten etc. hinterherhinken. Andererseits ist es FF13 nicht mehr möglich die Charaktere während des Kampfes auszutauschen.
Natürlich dürfen auch in diesem Teil der Reihe keine Aufrufe fehlen. Jeder Charakter besitzt einen Esper, also eine Gestalt, die sie aufrufen können, damit sie euch im Kampf mit besonderen Angriffen unterstützen. Die Esper muss ein einmal im Kampf besiegen, bevor sie zum Verbündeten werden und im Kampf beschworen werden können. Die Kämpfe finden im Laufe des Spiels statt.
Die Grafik ist vermutlich das absolut geilste am ganzen Spiel. Der Unterschied zwischen normalem Spielverlauf und gerenderten Szene ist kaum zu unterscheiden. Nunja, SquareEnix war ja schon immer für seine absolut Hammer aussehenden Zwischensequenzen bekannt, jedoch war der rest des Spiels fast schon eine Beleidigung für die Augen, wenn ich z. Bsp. an die Spielgrafik von Final Fantasy VII denke, die sich jedoch im Laufe der Reihe immer etwas verbesserte. Doch das, was im neusten Teil der Reihe geboten wird, grenzt schon fast an Perfektion für unsere heutige Zeit.
Abschließend lässt sich sagen, dass Final Fantasy 13 mitnichten der schlechteste Teil der Serie ist.
Das neue Kampfsystem sorgt anfangs für viel Abwechslung und durch seine Schnelligkeit kann es teilweise auch erfahrene Spieler kurz ins Schwitzen bringen. Sehr einsteigerfreundlich ist auch, dass man nach einem Game Over den Spielstand nicht neu laden muss, sondern einfach den Kampf erneut beginnen kann. Das gesamte Spiel über kann man sich an der hammergeilen Grafik ergötzen – für mich das absolute Highlight – die Orte sehen fast wie echt aus und in den Charakteren kann man fast schon jede Pore und jedes Spiegeln in den Augen erkennen. Wenig überzeugt hat mich die Story, die ich immer ein bisschen mit der von Final Fantasy X verglichen hab. Die ungegliederte Story wirkt fast schon lieblos dahingeworfen und die Flashbacks verwirren zum Teil nur noch mehr. Andererseits wieder gelungen ist das Verhalten der Charaktere, da jeder durch seine Einstellung viel mehr Nähe und Menschlichkeit besitzt als die Charaktere in vorrangegangen Teilen. Auch gefehlt haben mir zum Teil die kleinen Rätsel, wie es sie z. Bsp. in den Tempeln bei Final Fantasy X gab, die einen einfach ein bisschen die grauen Zellen benutzen ließen und nicht einfach immer geradeaus laufen ließen gen Ende des Spiels.
Zusammenfassend kann ich folgende Wertung geben:
EINSTEIGERFREUNDLICHKEIT 10 / 10
GRAFIK 12 / 10
STORY 6,5 / 10
SOUND 9,5 / 10
SPIELWELT-UMFANG 8 / 10
NEBENMISSIONEN 7,5 / 10
CHARAKTERENTWICKLUNG 10/10
STEUREUNG 10/10
GESAMT 92%
Forum der Gilde Deutscher Ritterorden auf dem Server Dun Morogh
| 132 Beiträge | 132 Punkte
Antworten
| 2.886 Beiträge | 2904 Punkte
Besucher
Forum Statistiken
